Viele von euch werden ja mitbekommen haben, dass vor ein paar Tagen ein RetroShare User vor Gericht stand, da er eine verschlüsselte Datei getunnelt hat, die urheberrechtlich geschützt war. Er wusste also nicht einmal, was für eine Datei er da tunnelt. Das eigentliche Urteil findet ihr hier.
Das Prinzip von RetroShare ist genial: Wenn man sich einen Account anlegt, erstellt man sich einen GPG Key. Es gibt keine Datenbanken, in denen Benutzerdaten stehen und auch keine Server die das ganze verwalten. Die Benutzer verbinden sich untereinander per P2P und die gesammte Kommunikation wird mit den GPG Schlüsseln verschlüsselt. Um einen Freund hinzuzufügen, braucht man seinen Key und er braucht den von dir. Man kann Listen, Foren und Chatlobbies erstellen, die auch wieder mit einem eigenen GPG Schlüssel verschlüsselt werden. Man kann chatten und es gibt eine Art E-Mail System. Es ist einfach der gesammte Traffic mit GPG Keys verschlüsselt. Außerdem kann man Dateien austauschen und je nach Einstellungen kann jeder Freund oder nur Freunde von Freunden (dass die eigene IP unbekannt bleibt) freigegebene Dateien von dir laden. Wenn man eine Datei über einen Freund tunnelt, wird die Datei mit dem Key von dem Empfänger und dem Sender verschlüsselt –> nur die beiden wissen welche Datei versendet wird.
Höchst warscheinlich hatte sich ein Abmahnanwalt in ein größeres RetroShare Netzwerk eingeschlichen und eine Datei heruntergeladen. Da man den eigentlichen Besitzer nicht finden konne hat man einfach mal den armen Typen, der die Datei getunnelt hat abgemahnt. Wenn man das so sieht, dürfte man auch keinen Tor-Node betreiben oder sogar ISP’s dürften abgemahnt werden. Da das ganze so undurchsichtig ist bin ich mir sicher, dass das Urteil in nächster Instanz aufgehoben werden würde.
Und jetzt noch ein Tipp zu RetroShare: Ich finde man sollte keine Angst haben das ganze zu benutzen. Man muss nur aufpassen, wen man als Freund addet. Wenn man sich aber nur mit Leuten die man kennt vernetzt und das ganze wie ein Web-of-Trust aufzieht (man kann Schlüssel auch unterschreiben), dann ist das ganze eine verdammt sichere Möglichkeit um zu kommunizieren. Mit einem vertrauenswürdigen Freundeskreis ist das ganze wie das Darknet. Man kann dann auch bedenkenlos Dateien austauschen. Solange keine Ratte im Netzwerk ist, braucht man gar nichts befürchten.
Links:
RetroShare Webseite
RetroShare Wikipedia
Web-of-Truse Wikipedia